Automobile Botschaftslosigkeit, Story-Telling, Jubiläum · Macht Marke #13
Die Jubiläumsausgabe mit viel Mobilität und etwas Storytelling
Liebe Marke-Machende,
seit einem Jahr gibt es den »Macht Marke Newsletter« … 🎊 … und wenn jetzt jeder von euch nur ein Konfetto wirft … 🧹… gibts anschließend viel zu fegen, denn unser Adressaten-Kreis wächst und wächst. Freut uns sehr. Wir machen weiter.
Diesmal reibt sich Lucas beim Rundgang über die IAA Mobility die Augen. Da Dirk im Auftrag des SZ Instituts in ein Podcast-Studio auf dem Messestand der Zukunft. Nah. Verkehr. eingesperrt war (wo er spannende Gäste im 16-Minuten-Takt interviewte, aber dazu ein andermal mehr…), hat Lucas ihm und euch seine Erlebnisse aufgeschrieben. Lest unten also mehr zum ganzen Ausmaß schillernder automobiler Botschaftslosigkeit im scharfen Kontrast zu rumpelig inszenierten, faszinierend substanziellen Zukunftsantworten der Auto-Alternativen.
Und hey, in diesem Sinne könnten wir ja wohl alle ein bisschen Unterstützung und Inspiration beim Storytelling für Marken dringend gut gebrauchen. Passt also prima, dass Olaf G. Hartmann seinen Markenkraft-Podcast in nahezu ‘Alles gesagt’-Länge dehnt um den virtuosen Marken-Geschichten-Erzähler Stefan Sippell knackige Beispiele und einen tiefen Blick in seinen Methoden-Koffer zu entlocken. Hört rein!
Mit mächtig machbaren Grüßen,
Lucas (denn Dirk ist am Podcasts schneiden …)
Es war IAA Mobility in München … was Gewohnheits-Tiere unter euch aufmerken lässt: IAA? War das nicht dieses automobile Riesen-Tschingderassabum in Frankfurt? Ja, das war einmal. Doch im pandemie-bedingt messearmem 2021 öffnete die Messe sich nicht nur inhaltlich für mehr als Autos, sondern zog auch nach München – halb aufs Messegelände, halb in die City. Nun heißt es also It’s All About (= IAA *zwinkerzwinker*) Mobility und die weltweit führenden Unternehmen dieser in Deutschland führenden Industrie stellen millionenteure fliegende Bauten in Münchens innerstädtische Kronjuwelen: Wittelsbacherplatz, Residenzhöfe, Odeonsplatz, Ludwigstraße, Marienplatz, Königsplatz etc. …
… das macht mächtig was her. Und lässt das interessierte Publikum ausgesprochen kommod mitten in der Stadt kostenlos glitzernde Welten bestaunen und jede Menge Give-Aways und Freigetränke einsammeln. Mercedes, BMW, Porsche, Audi und VW, aber auch die Spanier von Cupra, die Amerikaner von Lucid sowie reichlich chinesische Marken … von ‘Schon mal gehört’ (BYD) bis ‘Hä?’ (Avatr) … buhlen mit spektakulären Inszenierungen um Aufmerksamkeit für … ja, für was eigentlich?
Es schreit einen geradezu an, wie unglaublich viel Geld und Kompetenz in diesem ganzen kommunikativen Zauber steckt. Es zuckt und blinkt und wummert. Tausende Besucher schieben sich durch die Präsentationen. Alle staunen … nur was bestaunen sie eigentlich?
Ich hatte Fragen im Kopf. Themen die alle beschäftigen. Über die überall geschrieben wird. Denn die Herausforderungen rund um die Mobilität der Zukunft sind gigantisch. Wir brauchen sie emissionsärmer, flexibler, günstiger, verfügbarer, effizienter nutzbar, zuverlässiger und und und … darum sag uns doch bitte mal einer wie das gehen soll? Wie das gelingen kann? Was könnten Antworten dafür sein? Auf den Messeständen der Automobilhersteller habe ich danach vergeblich gesucht. Da stehen halt Autos. Der neue Dies, der neue Das. Jetzt halt elektrisch. Mit noch mehr Digitalgebimmel. Ansonsten alles wie im Autohaus. Nur das Licht ist dramatischer und die Video-Screens größer. Sonst alles wie immer. Die absolute Botschaftslosigkeit, verzückend schillernd vorgetragen.
Den Gegensatz dazu bilden die Stände der automobilen Alternativen. Nicht nur, aber allen voran die Initiative Zukunft Nahverkehr der Deutschen Bahn. Hier wird die ganze Bandbreite moderner Mobilität zur Schau gestellt … mit all ihren offenen Fragen und ersten Antworten. Ein Mock-up der kommenden Münchner XXL-S-Bahn, steht neben einem autonom fahrenden Kleinbus, neben Elektrorollern und Leihfahrrädern. Das Spektrum reicht vom verkehrsberuhigtem Stadtumbau über Sharing-Konzepte bis zu KI-Avataren als Fahrplanauskunft. Auf einer Bühne sprechen Wissenschaftler und Branchen-Protagonisten über neuste Erkenntnisse … abends wirft ein facettenreicher Dokumentarfilm den Blick auf unsere Mobiltät. Und auch hier jede Menge Give-Aways … vom Lebkuchen-Herz über Socken bis zum eigenen Parfum ‘Ö de PNV’.
Unterm Strich bleibt der Eindruck: Die jeweilige Fähigkeit und Kapazität zur Inszenierung steht auf dieser Messe in einem krassen Missverhältnis zueinander. Die einen haben die spannenden Antworten auf die Zukunft, die anderen sind dafür x-Mal kräftiger und virtuoser beim auf die Pauke hauen … und das obwohl sie in Wirklichkeit nahezu nichts zu erzählen hatten.
Längst verblichene australische Geschichts-Professoren zitieren. Das zumindest tut Stefan Sippell immer und immer wieder. Er benutzt dieses Zitat nicht nur, er besetzt es. Und vielleicht wird er es irgendwann sogar besitzen. Was ungeheuer wirkungsvoll ist, schließlich – auch so ein gern von ihm zitierter Merksatz – kann man eine gute Geschichte nicht oft genug erzählen!
Nun hat er es damit nicht nur ins vierte Kapitel unseres Buchs geschafft (S.158…) sondern auch in den Markenkraft-Podcast von Olaf G. Hartmann. Und das gleich mit einem Füllhorn weiterer Geschichten über exzellentes Brand Storytelling. Von Kapitän Stegmann über Jörg Zintzmeyer und das 3x3 der Markenführung bis zu Medien … für die ja alles genau so gilt, wie für alle Marken. Hört rein, wir versprechen euch nicht weniger als den vielzitierten Baaang:
*Wie soll ich mich denn melden, wenn ich mit euch sprechen will? Eine sehr gute Frage: unter lucas@machtmarke.info und dirk@machtmarke.info sind wir zu erreichen - und freuen uns auf Eure Anmerkungen!